Lipödem verstehen: OP, Ernährung & Training – mein ehrlicher Erfahrungsbericht

Lipödem verstehen: OP, Ernährung & Training – mein ehrlicher Erfahrungsbericht

Kathrin Back

Wenn du über eine Lipödem-OP nachdenkst, lies das...

Mit meiner Lipödem-Diagnose 2020 war für mich klar: Ich wollte alles tun, um meinem Körper zu helfen, ohne OP.

Also probierte ich neue Wege: Personal Yoga, neue Morgen-Routinen, ayurvedische Ernährung, Heißwasserkuren, Kompression, Cardio, Trampolin, Fitnessstudio.

Doch irgendwann ging nichts mehr vorwärts. Die Ärzt:innen sagten: „Dieses Fett geht nicht weg. Es ist zu viel. Eine OP ist die einzige Lösung.“

Nach 3 Jahren voller Disziplin entschied ich mich dann doch für die OP. Ich dachte: Mehr als das, was ich versucht hatte, ging nicht.

Heute bin ich teiloperiert (Arme + Oberschenkel zirkulär) und um viele Erkenntnisse reicher. Vor allem durch ein Lipödem Coaching, das ich im Januar 2025 machte.

Ich wünschte, jemand hätte mir Folgendes früher gesagt:

  1. Lipödem ist kein „Fettproblem“, sondern ein Entzündungsproblem. Ich dachte lange, es geht nur ums Abnehmen. Heute weiß ich: Mein Gewebe war chronisch entzündet. Eine antientzündliche Ernährung hat alles verändert. Weniger verarbeitet, mehr naturbelassen, und mein Körper beruhigt sich immer mehr.
  2. Krafttraining hilft mehr als Cardio. Crosstrainer und Laufband brachten kaum etwas bei mir. Erst gezieltes Krafttraining entlastete spürbar, weil Muskeln das Gewebe stützen und den Lymphfluss anregen.
  3. Die OP war kein Endpunkt, sondern ein Zwischenschritt. Ich dachte, danach sei es „weg“. Aber mein Körper hat das Fett einfach woanders eingelagert. Nachhaltig verändert hat sich erst etwas durch meinen Lebensstil.

Manchmal frage ich mich: Wäre ich auch ohne OP so weit gekommen?

    Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Aber ich wünschte, ich hätte diesen Weg einer Lifestyle Umstellung früher gekannt und verstanden.

    Wenn du über eine OP nachdenkst: Nimm dir Zeit, deinen Körper zu verstehen. Ich bin keine Operation-Gegnerin. Denn ich weiß, dass es für viele ein Befreiungsschlag ist. Aber ich wünschte, ich hätte mir damals noch mehr Zeit genommen, um meinen Körper zu verstehen. Nicht, um die OP zu vermeiden, sondern um sie bewusster zu wählen. Und heute hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden.

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